Wie man Schlüssselbilder aus einem DICOM-Verzeichnis auswählt

Medizinische Bildgebungen wie MRT, CT-Scans und andere liegen oft als DICOM-Verzeichnis mit mehreren Schichten oder Ansichten vor. Abhängig vom Typ der Aufnahme kann der Datensatz eine Vielzahl von Bildern enthalten:
- MRT-Scans enthalten häufig 100–200 Bilder, insbesondere bei detaillierten Untersuchungen wie Wirbelsäule oder Gehirn.
- CT-Scans umfassen in der Regel 50–150 Bilder, abhängig vom untersuchten Bereich und der Schichtdicke.
- Ultraschalluntersuchungen können Dutzende von Schnappschüssen oder dynamischen Clips enthalten.
- PET- oder SPECT-Scans umfassen meist 20–50 Bilder, die sich auf funktionelle Aktivitäten konzentrieren.
Für Nicht-Profis kann es herausfordernd sein, in diesen großen Datensätzen die Schlüssselbilder zu identifizieren. Dieser Leitfaden vermittelt allgemeine Prinzipien, um Ihnen bei der Auswahl der informativsten Bilder aus verschiedenen bildgebenden Modalitäten zu helfen, damit Sie sich auf die wichtigsten Schnitte konzentrieren können, ohne überwältigt zu werden.
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Wenn Sie einen vollständigen DICOMDIR-Ordner hochladen, müssen Sie nicht mehr manuell durch Hunderte von Schichten scrollen. Unsere Auto Select-Funktion kann automatisch eine Auswahl repräsentativer Schlüssselbilder für Sie treffen. Sie können die Auswahl überprüfen und bei Bedarf anpassen, bevor Sie die KI-Analyse starten.
So können Sie schnell loslegen, ohne Angst zu haben, wichtige Ansichten zu verpassen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verwendung von Auto Select in X-ray Interpreter finden Sie in unserem Getting Started guide →
Grundlegendes Verständnis
Medizinische Bilddatensätze bestehen meist aus mehreren „Schichten“ („Schnitten“), die jeweils einen Querschnitt des untersuchten Bereichs darstellen. Diese Schichten kann man in unterschiedlichen anatomischen Ebenen betrachten:
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Axial (Oben-unten): Horizontale Schichten, die eine Querschnittsansicht liefern.
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Sagittal (Seitlich): Vertikale Schichten, die den Körper von der Seite zeigen.
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Coronal (Vorne): Vertikale Schichten, die den Körper von vorn zeigen.

Diese Ebenen zu verstehen, hilft Ihnen dabei, die für Ihre Fragestellung wichtigsten Ansichten zu priorisieren. Beispielsweise eignen sich axiale Ansichten gut für Querschnittsdetails, während sagittale Ansichten optimal für Ausrichtung und Krümmungen sind.
Allgemeine Prinzipien zur Auswahl von Schlüssselbildern
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Fokus auf das interessierende Gebiet (ROI):
- Bestimmen Sie das spezifische Körperteil oder die zu beurteilende Fragestellung (z.B. Lendenwirbelsäule, Thorax, Gehirn).
- Wählen Sie Bilder mit der klarsten Darstellung dieses Bereichs.
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Repräsentative Schichten auswählen:
- Ziel: 3–5 Bilder pro Ansicht oder Ebene auswählen.
- Erfassen Sie Schnitte, die Auffälligkeiten oder wichtige anatomische Strukturen zeigen.
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Verschiedene Ansichten nutzen:
- Betrachten Sie, falls verfügbar, axiale (oben), sagittale (seitlich) und koronale (vorn) Ansichten.
- Jede Ansicht liefert einzigartige Informationen zur Anatomie.
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Visuelle Klarheit bevorzugen:
- Wählen Sie Schichten, bei denen die Strukturen (z.B. Knochen, Gewebe) am deutlichsten und klar abgegrenzt sind.
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Verwendung eines DICOM-Viewers:
- Um die Auswahl zu erleichtern, nutzen Sie unseren kostenlosen DICOM-Viewer.
- Der Viewer ermöglicht:
- Das Scrollen durch die Aufnahmen, um die klarsten Bilder zu finden.
- Die Identifikation der mittleren sagittalen sowie der wichtigsten axialen Schnitte.
- Ein vollständiger Leitfaden zur Anwendung des Viewers: diese Ressource.

Spezifische Hinweise je Bildgebungsmodalität
MRT (Magnetresonanztomographie)
- Am besten geeignet für: Weichteile wie Gehirn, Wirbelsäule, Gelenke und Organe.
- Priorisierte Ansichten: Sagittale und axiale Ebenen, ggf. zusätzliche koronale Ansichten.
- Beispiel: Bei einer MRT der Lendenwirbelsäule:
- Wählen Sie einen mittleren sagittalen Schnitt, um Ausrichtung und Krümmung zu zeigen.
- Wählen Sie axiale Schichten auf Höhe der Bandscheiben für Detailansichten von Disci und Spinalkanal.
CT (Computertomographie)
- Am besten geeignet für: Knochen, Lunge und schnelle Beurteilung innerer Organe.
- Priorisierte Ansichten: Axiale Schichten, ggf. koronale und sagittale Rekonstruktionen.
- Beispiel: Bei einem Thorax-CT:
- Wählen Sie Schichten, die Lunge, Mediastinum und auffällige Areale abbilden.
- Erfassen Sie Ebenen mit auffälligen Befunden oder Läsionen.
Röntgen
- Am besten geeignet für: Knochen, Thorax und einfache Beurteilungen.
- Priorisierte Ansichten: In der Regel nur frontal (AP/PA) und lateral.
- Beispiel: Bei einem Thorax-Röntgen:
- Nutzen Sie die Frontalansicht zur Beurteilung von Lunge, Herz und Zwerchfell.
- Ergänzen Sie die Seitenansicht für eine bessere Darstellung der Lungenbasen und Wirbelsäule.
Ultraschall
- Am besten geeignet für: Dynamische Darstellung von Weichteilen, Gefäßen und Organen.
- Priorisierte Ansichten: Vom Untersucher ausgewählte Schnappschüsse wichtiger Bereiche.
- Beispiel: Bei einem Abdomenultraschall:
- Bilder von Leber, Gallenblase, Nieren und ggf. beim Scan festgestellten Auffälligkeiten einbeziehen.
PET- oder SPECT-Scans
- Am besten geeignet für: Funktionelle Bildgebung, z.B. Tumorsuche oder Gehirnaktivität.
- Priorisierte Ansichten: Schichten mit der höchsten Aktivität oder auffälligen Befunden.
- Beispiel: Bei einem PET-Scan:
- Schichten auswählen, die auffällige, krankhafte Stoffwechselaktivitäten zeigen.
Tipps für Nicht-Profis
- In der Mitte beginnen: Starten Sie mit mittleren Schichten des Datensatzes, da diese meist den besten Überblick geben.
- Scrollen und vergleichen: Nutzen Sie einen DICOM-Viewer, um verschiedene Schnitte und Ansichten zu vergleichen und die informativsten Bilder auszuwählen.
- Nicht überanalysieren: Konzentrieren Sie sich auf offensichtliche, gut erkennbare Schichten statt auf eine vollständige Interpretation.
Einschränkungen und Haftungsausschluss
- KI-Tools können helfen, ersetzen jedoch keine professionelle Beratung.
- Wenden Sie sich immer an einen Ärztin oder Radiolog*in für eine genaue Auswertung und Diagnose.
- Dieser Leitfaden dient nur allgemeinen Informationszwecken und ist nicht als medizinischer Rat zu verstehen.
Mit diesen Tipps können Sie gezielt Schlüssselbilder aus verschiedenen Untersuchungstypen auswählen und deren grundsätzliche Bedeutung verstehen. Denken Sie immer daran: Eine qualifizierte medizinische Fachkraft ist die beste Anlaufstelle für die Interpretation Ihrer Aufnahmen.